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Neuseeland sucht gezielt nach Fachkräften – Skill-Shortage-Listen nur richtungsweisend

Auckland Skyline

Auckland Skyline

Die Baubranche im kleinen Land am anderen Ende der Welt boomt wie nie zuvor. Der größte Bauunternehmer Fletcher Building geht nun sogar gezielt mit Immigration New Zealand gemeinsam nach London, um neue Fachkräfte für große Bauprojekte downunder zu gewinnen. Doch auch in anderen Arbeitsbereichen suchen neuseeländische Firmen gezielt nach Personal. Nicht nur Bewerber in Berufen, die derzeit auf den Skill Shortage Listen zu finden sind, haben Möglichkeiten, in Neuseeland zu arbeiten oder dorthin einzuwandern. Für wen derzeit die Chancen gut stehen, erklärt der langjährige Immigrationsberater Peter Hahn.

Wer sich mit der Einwanderung nach Neuseeland beschäftigt, wird schnell über die sogenannten Skill Shortage Listen stolpern. Das sind die Berufe, in denen derzeit laut Einwanderungsbehörde ein besonderer Personalmangel in Neuseeland herrscht. Firmen in diesen Berufssparten haben es dann einfacher,  auch Bewerber aus dem Ausland einzustellen. „Diese Listen sind zwar häufig richtungsweisend“, erklärt der Einwanderungsberater Peter Hahn, „jedoch nicht der einzige Weg, um nach Neuseeland einwandern zu können. Das bedeutet, wenn der eigene Beruf derzeit nicht auf dieser Liste zu finden ist, heißt das nicht gleich, dass eine Einwanderung oder eine Arbeitssuche in Neuseeland nicht funktionieren kann!“

Peter Hahn ist seit über 20 Jahren Einwanderungsberater in Wellington. Zu seinen Kunden zählen vorwiegend deutschsprachige Europäer. „Es gibt unzählige Wege, erst einmal in Neuseeland zu arbeiten und vielleicht später, darauf eine Einwanderung aufzubauen. Da gibt es die unterschiedlichsten Kategorien, wie das Working Holiday Visa für junge Leute, Studenten Visa, die Skilled Migrant Kategorie aber auch die Business Visa Sparte, wo man mit entsprechendem Investment oder als Entrepreneur nach Neuseeland gelangen kann – all das sind mögliche Optionen. Ganz wichtig ist, jeden Kunden muss man sehr individuell beraten. Einwanderungskategorien sind nicht gleich Strategien!“

Die meisten deutschsprachigen Immigranten gelangen noch immer über die sogenannte Skilled Migrant Category nach Neuseeland. Diese basiert auf einem Punktesystem, in dem beispielsweise je nach Alter, Ausbildung und Berufserfahrung Punkte vergeben werden. „Etwas unkomplizierter für den neuseeländischen Arbeitgeber ist es, wenn der eigene Job auf der ‚Liste der gesuchten Berufe’ zu finden ist. „Es gibt hier die Immediate Skill Shortage Liste und die Long Term Skill Shortage Liste“, erklärt Peter Hahn. Derzeit findet man dort beispielsweise Berufe wie Bäcker, Elektroniker, Glaser oder Berufe im Ingenieurswesen und der IT-Branche. „Ganz wichtig ist es jedoch immer, meinen Kunden zu vermitteln, dass auch Bewerber aus anderen Sparten die Möglichkeit haben, über diese Schiene einzuwandern. Bei der Vergabe von Arbeitsvisa an Ausländer gilt folgendes: Zum einen gibt es große Firmen in Neuseeland, die bei Immigration New Zealand akkreditiert sind und so ohne größeren Aufwand, Bewerber aus dem Ausland rekrutieren dürfen. Zum anderen kann jede andere Firma für ausländische Arbeitskräfte Work Visa bekommen, wenn sie durch ein umfangreicheres Verfahren geht. Unternehmen müssen dabei dem Arbeitsamt nachweisen, dass sie keinen geeigneten gleichwertigen Bewerber im Inland finden konnten.

Bei der Beantragung der Residency ist die Grundvoraussetzung jedoch, dass es sich bei dem Beruf um ‚skilled employment’ handelt. Einfache Farmarbeit oder ein Job als Kellner in der Gastronomie reicht als Arbeitsstelle dafür nicht aus.“

Seit dem Wiederaufbau der vom Erdbeben betroffenen Stadt Christchurch boomt beispielsweise die Baubranche. Der Arbeitskräftemangel verlagert sich derzeit von Canterbury auf der Südinsel in die Millionenmetropole Auckland. Der größte Konzern Fletcher Building berichtete kürzlich sogar von Arbeitsprojekten, welche das Unternehmen für die nächsten 30 Jahre auslasten werde. Für anstehende Großbaustellen, wie mehrere Fünf-Sterne-Hotels, eine bessere Straßeninfrastruktur, das neue Convention Centre, der Ausbau des Railway-Systems oder bis zu 40 private Hausbaustellen pro Tag werde dringend Personal gesucht. „Noch nie in unserer Firmengeschichte zeigten sich die Infrastruktur und das Investment in unserem Sektor so hoch wie derzeit“, berichtete der Recruitment Manager von Fletcher, James Brown, bei Radio New Zealand. Man hoffe in den nächsten zwölf Monaten auf rund 450 neue Arbeiter im Inland, wie Uniabgänger oder verfügbares Personal abgeschlossener Bauprojekte aus Christchurch. Doch zusätzlich würden mindestens 100 ausländische Kräfte benötigt. „Wir haben so viel Arbeit anstehen, dass sich für die Bewerber durchaus die Möglichkeit ergibt, über die temporären Work Visa hinaus, auch die Residency zu bekommen“, resümiert James Brown. Ob auch deutsche Interessenten bei der Bewerbung eine Chance hätten, blieb unklar.

Doch auch Einwanderungsberater Peter Hahn wurde kürzlich von einem Großkonzern kontaktiert: „Tony’s Tyre Service gehört zur Bridgestone Gruppe. Erst vor ein paar Tagen rief mich ein Deutscher an, der dort im Management tätig ist und fragte gezielt nach deutschen Immigranten, die im Automobilbereich tätig sind. Sie bräuchten dringend sofort drei Fachkräfte, hätten insgesamt in den nächsten Monaten rund 16 Stellen zu besetzen. Dabei ging es ihnen beispielsweise um Mechatroniker und Mechaniker. Auf den Skill Shortage Listen stehen derzeit nur die Heavy Vehicle Mechanics. Das ist folglich ein weiteres aktuelles Beispiel, dass die Listen von Immigration New Zealand nur eine Tendenz anzeigen“, schließt Peter Hahn und bestätigt noch einmal die positive Grundstimmung auf dem derzeitigen neuseeländischen Arbeitsmarkt. Da die Bridgestone Group ebenfalls zu den bei Immigration New Zealand akkreditierten Firmen gehört, kann das Unternehmen ohne größere Umstände auch Bewerber aus dem Ausland einstellen. „Was selbst viele neuseeländische Großunternehmen nicht wissen, wir können für unsere Kunden dann parallel zum Arbeitsvisum sofort die Residency mit beantragen. Ist das Verfahren durch, ist man nicht mehr an die eine Firma, für die das Work Visa gilt, gebunden, sondern ist flexibel und kann beispielsweise auch attraktivere Arbeitsangebote wahrnehmen.“

Die Situation auf dem neuseeländischen Arbeitsmarkt zeigt sich derzeit für viele Berufssparten gut. Interessierte Auswanderer sollten jedoch gezielt ihre persönlichen Umstände prüfen, denn jeder Fall muss stets individuell begutachtet werden.

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