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Eltern nach Neuseeland holen


Diese Neuigkeit der neuseeländischen Einwanderungsbehörde dürfte viele Deutsche, die bereits in Neuseeland leben, freuen. Die Parent Resident Visa Kategorie wird im Februar 2020 wieder geöffnet. Die Einwanderungskategorie für Angehörige von bereits immigrierten Zuwanderern war seit Jahren temporär eingestellt worden. Ab Februar 2020 könnte es schließlich wieder möglich werden, seine Eltern dauerhaft nach Neuseeland zu holen. Allerdings wird es dann noch strengere Anforderungen geben, die sowohl Eltern als auch deren in Neuseeland lebende Kinder betreffen.

„Wir haben immer wieder Kunden, die schon seit einigen Jahren hier im Land leben, doch zu ihrem gänzlichen Glück, fehlt dann doch die Familie, insbesondere die eigenen Eltern, die ja immer älter werden und dann so weit weg sind“, weiß der Immigrationsberater Peter Hahn nur zu gut aus seinen 25 Jahren Berufserfahrung. 2016 wurde die dauerhafte Einwanderungsmöglichkeit für Eltern von New Zealand Residents, Bewohnern mit einer uneingeschränkten Aufenthaltserlaubnis oder neuseeländischer Staatsbürgerschaft, auf unbestimmte Zeit eingestellt. Diese kurzfristige Verkündung stieß bei vielen Betroffenen auf Missmut und wurde seither immer wieder in Form von rührenden Familiendramen in den Medien kommuniziert. „Wenn die Parent Resident Visa Kategorie im Februar wieder geöffnet wird, gibt es allerdings viele neue Bestimmungen und Anforderungen, so dass man nicht grundsätzlich sagen kann, die Tür geht dann für betroffene Familien wieder auf!“, warnt Peter Hahn vor verfrühter Euphorie.

Bisheriges Verfahren

Bevor die Kategorie vor Jahren vorübergehend eingestellt worden war, gab es für Eltern von Kindern, die in Neuseeland leben, unterschiedliche Wege innerhalb der Parent Visa Category, selbst eine uneingeschränkte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen und nach Neuseeland einzuwandern. Es wurde, neben anderen Bedingungen, unter anderem das Kapitalvermögen der Eltern bewertet. Bislang wichtige, sogenannte Settlement Funds, um das Leben in Neuseeland bestreiten zu können, wird es dann nicht mehr geben. Die alten Anforderungen werden jetzt durch nur einen neuen Weg ersetzt. „Die Labour-Regierung hatte sich ja schon im Wahlkampf auf die Fahne geschrieben, die Einwanderungszahlen zu reduzieren und den Fokus auf hochwertige („highly skilled“) Einwanderer zu verlagern. Dementsprechend kommen jetzt eben nur die gut Verdienenden in den Genuss, ihre Eltern nach Neuseeland holen zu dürfen“, erklärt der Immigrationsberater. „Es gingen ja auch immer wieder Geschichten durch die Presse, dass asiatische Migranten ihre Eltern ins Land holten, dann selbst aber ihren Wohn- und Arbeitsplatz wieder nach Asien verlegten. Die Rentner sollen dann den Berichten zufolge, dem neuseeländischen Staat ‚auf der Tasche gelegen haben‘, während die qualifizierten Arbeitskräfte das Land wieder verlassen hatten. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich hierbei um Einzelfälle gehandelt hatte.“

Durch den stetigen Mediendruck über Monate hinweg, hat die Regierung das Einwanderungsrecht auch in diesem Punkt nun noch einmal unter die Lupe genommen.

Änderungen

Ganz entscheidend wird ab Februar 2020 sein, welche finanziellen Voraussetzungen die Kinder der Antragsteller erfüllen. Die bereits in Neuseeland lebenden erwachsenen Kinder müssen ihre Eltern bei der Einwanderung sponsern. Doch die geforderten Einkommensgrenzen der Sponsoren sind stark angestiegen. So muss ein Sponsor laut neuseeländischem Steuerbescheid 106.080 NZD brutto pro Jahr verdienen, um einen Elternteil sponsern zu können. Das ist bemessen an dem derzeitigen mittleren Jahreseinkommen von 53.040 NZD. „Die Kinder, müssen somit das zweifache jährliche Durchschnittseinkommen nachweisen können, um überhaupt Mutter oder Vater ins Land holen zu können“, erklärt Peter Hahn. „Beim Sponsoring beider Elternteile wird sogar das dreifache Jahresgehalt als Nachweis gefordert. Das sind 159.120 NZD.“

Theoretisch können auch Ehepartner in Neuseeland ihr gemeinsames Gehalt zugrunde legen. Dann erhöht sich das erforderliche Jahreseinkommen allerdings für einen Elternteil auf die dreifache Summe und für beide Elternteile auf die vierfache Summe (siehe Tabelle). Wichtig ist auch, dass dieses hohe Einkommen bereits seit mindestens drei Jahren vorhanden ist. 

Hinzu kommt, dass die Eltern Visa Kategorie jährlich auf nur 1000 Visa limitiert ist. Und hier wird tatsächlich in Personen gerechnet und nicht in Anträgen. So zählt ein Rentnerehepaar der gleichen Familie bereits als zwei Personen.

Prozedere 

Zunächst werden die sogenannten Expressions of Interest (EOIs) eingegeben. „Das ist eine Art Absichtserklärung für einen Visa-Antrag. Diese EOIs werden dann, wie auch in anderen Visaverfahren, geprüft und wer die Anforderungen erfüllt, bekommt dann erst einmal eine Einladung, das Visa offiziell zu beantragen“, erklärt der Neuseeland-Experte. Momentan ist die Parent Visa Kategorie allerdings erst einmal ganz geschlossen, was bedeutet, dass bis zur Wiedereröffnung auch keine neuen EOIs mehr eingereicht werden können. Erst im Februar 2020 (genauer Termin wird im November 2019 bekannt gegeben) wird die neue Parent Visa Kategorie wieder geöffnet. Selektiert werden die Bewerber jedoch auch erst ab Mai 2020. „Man muss bedenken, dass momentan noch rund 2000 bis 3000 EOIs im Pool ‚schlummern‘, die erst einmal abgearbeitet werden müssen“, weiß Peter Hahn. „Die alten Antragsteller werden nun angeschrieben, ob sie die neuen Bedingungen erfüllen können oder den Antrag zurückziehen wollen. Wer beispielsweise aus finanziellen Gründen herausfällt, bekommt seine bereits bezahlten Gebühren erstattet. Dann werden die ‚Altlasten‘ nach dem damaligen Eingangsdatum sortiert und bearbeitet. Man kann also davon ausgehen, dass es eine lange Wartezeit geben wird. Ich schätze mal, es wird bei einer Quote von 1000 Visa pro Jahr mindestens ein bis zwei Jahre dauern, bis überhaupt alle alten EOIs abgearbeitet sind und neue Anträge angesehen werden.“

Antragsteller, die schon den eigentlichen Residence Antrag in der Parent Visa Category gestellt hatten, bevor diese Änderungsverkündigung veröffentlich wurde, deren Verfahren wird noch nach den bisherigen Kriterien begutachtet und gehandhabt.

Alternativen

„Für alle Eltern, die im Alter dennoch nach Neuseeland zu ihren Kindern kommen möchten, jedoch die neuen Anforderungen nicht erfüllen können, gibt es noch die Möglichkeit eines sogenannten Parent Retirement Resident Visa. Hier besteht die Möglichkeit, mit entsprechendem Eigenkapital einzuwandern. Das sogenannte Parent and Grandparent Visitor Visa, welches für drei Jahre gilt, kann als Überbrückung genutzt werden“, schließt der Immigrationsberater. 

Wer Interesse daran hat, seine eigenen Eltern dauerhaft nach Neuseeland zu sich zu holen, sollte sich bereits den November vormerken. Geplant ist, dass die neuseeländische Einwanderungsbehörde dann bereits mitteilt, an welchem Tag im Februar 2020, die Parent Visa Catagory wieder geöffnet wird und man seine EOI einreichen kann. Da das Eingangsdatum auch weiterhin für die Bearbeitungsreihenfolge entscheidend ist, bedeutet es tatsächlich: Wer zuerst einreicht, kommt zuerst dran.

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