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Neuseeland hat im Weltvergleich die Nase vorne


Was macht Neuseeland so attraktiv für Einwanderer, Geschäftsleute und Studenten aus aller Welt? Die neuste OECD Studie nimmt die unterschiedlichsten Gesichtspunkte unter die Lupe. Doch häufig unterscheiden sich die rein statistischen Faktoren für viele Deutsche von den wahren Einwanderungsgründen.

OECD ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in der 36 Mitgliedstaaten zusammengeschlossen sind. 

In Kooperation mit der Bertelsmann-Stiftung erstellte die OECD nun erneut eine Studie, in welchen Ländern hochqualifizierte Zuwanderer die besten Chancen vorfinden, wo sie besonders willkommen sind und wo man mit seinen Qualifikationen am ehesten Fuß fassen kann. Das kleine Neuseeland liegt in vielen Punkten weit vor Deutschland. 

Zu Migranten werden in der Studie sowohl Arbeitskräfte wie auch Unternehmer und Studenten gezählt. Im Verfahren werden bestimmte Bedingungen für talentierte Einwanderer in den Mitgliedstaaten verglichen, sowie deren Attraktivität für verschiedene Migrantengruppen. Bewertet wurden unter anderem die Aufstiegschancen, das Einkommen und die Steuern, die Zukunftsperspektiven für Migranten, das soziale und Familienumfeld, Bildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten im Land, sowie die gesellschaftlichen Integrationschancen und ganz generell, die Lebensqualität. Jeder der sieben Indikatoren wurde wiederum in bestimmte Bewertungsfaktoren unterteilt, wie beispielsweise die Arbeitslosenquote, die Steuerrate für Großverdiener, die Ergebnisse der Pisa-Studie im Bereich Mathematik oder die Gleichberechtigung der Geschlechter.

In der Gesamtauswertung liegt so Australien im Ländervergleich auf Rang 1 vor Schweden, der Schweiz und Neuseeland auf Platz 4. Deutschland hat es nur auf den 12. Platz geschafft. 

„Wenn wir Deutsche fragen, wohin sie am liebsten auswandern, dann spielen ganz andere Faktoren eine Rolle“, erklärt der deutsche Einwanderungsberater Peter Hahn. „Zunächst einmal spielt die Sprache eine Rolle. Insofern kommen meist überhaupt nur englischsprachige Länder in Frage. Dann sollte eine stabile Wirtschaftslage gegeben sein, und die Kultur sich nicht gänzlich von unserer westlichen Lebensweise unterscheiden. So sind die Favoriten neben den USA und Kanada, eben Australien und Neuseeland.“

Im Ländervergleich werden auch die verschiedenen Migrantengruppen unter die Lupe genommen. Für Studierende ist beispielsweise die Schweiz am attraktivsten, gefolgt von Norwegen und Deutschland. 

Aufgrund der hohen Studiengebühren für Ausländer landen hingegen Kanada, Australien, Neuseeland und Großbritannien weiter hinten. Dies ist jedoch die einzige Sparte, in der Deutschland besser abschneidet als Neuseeland.

Es wird beispielsweise auch in potenzielle Migranten mit Master oder Doktortitel unterschieden. Für Unternehmer und Existenzgründer sieht das Ranking ganz anders aus als bei Studierenden. Hier finden Bewerber in Kanada die besten Voraussetzungen, dicht gefolgt von Neuseeland, der Schweiz, Schweden und Norwegen. „Neuseeland macht man es Geschäftsgründern wirklich sehr einfach, ein Business zu eröffnen. Auch die Steuergesetzgebung ist wesentlich unkomplizierter als in Deutschland“, weiß Peter Hahn.

Mit dem Vergleich der OECD-Länder nach den unterschiedlichsten Indikatoren können Interessierte nun die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Landes aus der Sicht der Zuwanderer kennenlernen. Die Webseite der OECD-Studie erlaubt sogar eine eigene Gegenüberstellung zweier ausgewählter Länder im direkten Vergleich

„So eine Studie ist aber natürlich eine sehr nüchterne Betrachtung bestimmter Faktoren. Für viele Deutsche zählen da wesentlich subjektivere Beweggründe, wie beispielsweise die atemberaubenden Landschaften, die eindrucksvolle Natur und die freundlichen, offenen Menschen hier. Die wenigsten deutschen Einwanderer kommen wohl nach Neuseeland, um Karriere oder das große Geld zu machen“, erklärt Peter Hahn aus seiner Erfahrung. „Wer allerdings genügend Geld, so rund 3 Millionen NZD, etwa 1,8 Millionen Euro mitbringt und hier anlegt, der kann so sogar über die Investor Kategorie einwandern und durch die hohen Zinserträge im Land bequem davon leben.“

Mittlerweile gibt es einen internationalen Wettkampf um die Talente auf dem Weltmarkt. „Dieser Trend wird sich bei besonders cleveren Migranten aus gefragten Zukunftsbranchen in den nächsten Jahren auch noch verstärken“, erklärt auch der langjährige Einwanderungsberater aus Wellington. Die Forscher fordern deshalb eine genaue Beobachtung der weltweiten Migration von hochqualifizierten Arbeitskräften. Denn wenn viele schlauen Köpfe ihr Herkunftsland verlassen, kann das schwerwiegende Folgen für die ursprüngliche Heimat haben, besonders wenn es sich um weniger entwickelte Länder handelt. Bei Bedarf müssten dann die OECD-Staaten besondere Instrumente entwickeln, um die internationale Mobilität und die gerechte Verteilung der Talente auf dem Weltmarkt besser steuern zu können.

Das wichtigste Ergebnis der OECD Studie zeigt im Fazit, dass hochqualifizierte Arbeitskräfte die besten Arbeits- und Lebensbedingungen in Australien, Schweden, der Schweiz, Neuseeland und Kanada finden. Am unattraktivsten hingegen sind Israel, Japan und die Türkei.  

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