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Neuseeland, Übergewicht und die Medien

New Kiwi Limitations

New Kiwi Limitations

Erneut schafft es ein Einwanderungsfall, der eines übergewichtigen Südafrikaners, in die Medien, sogar in den deutschen Spiegel. Doch was ist wirklich dran, wenn Schlagzeilen wie „Dicke dürfen nicht rein“ potenzielle Einwanderungswillige verunsichern?Alle Beiträge

Grundsätzlich schreibt die neuseeländische Einwanderungsbehörde bei der Beantragung eines Residence Visums vor, dass sich alle Bewerber neben einem Englischtest oder der Bereitstellung eines polizeilichen Führungszeugnisses auch einem Gesundheitstest unterziehen müssen.

Der in Christchurch lebende Koch wiegt bei einer Größe von 1,78 Meter 130 Kilo, hatte bei seiner Ankunft in Neuseeland in 2007 sogar 160 Kilo auf den Rippen. Sechs Jahre lang arbeitete der gelernte Koch in einem Restaurant in Christchurch. Als er nun die Residency beantragen wollte, lehnten die neuseeländischen Behörden trotz 30 Kilo Gewichtsverlust ab. Der Südafrikaner sei immer noch übergewichtig und somit eine potenzielle Belastung für das öffentliche Gesundheitssystem. Die Richtlinien besagen, dass Personen mit einem Bodymassindex (BMI) von über 35 genauer unter die Lupe genommen werden müssen.

„Solche Schlagzeilen lösen in der Bevölkerung immer wieder großes Kopfschütteln und Unverständnis aus“, weiß der langjährige Einwanderungsberater Peter Hahn. „Doch ganz so drastisch wird gar nicht gehandelt. In diesem konkreten Fall muss noch wesentlich mehr schief gelaufen sein. Hätte man die Einwanderung des Südafrikaners gut gemanagt, wäre er nicht sechs Jahre mit einem Work Visa im Land sondern hätten schon lange vorher die Residency beantragt. Bei uns ist es Gang und Gäbe, dass wir im Normalfall das Work Visa und die Residency gleichzeitig beantragen. Zwischen den Zeilen steht auch, dass der Mann akute Knieprobleme hat, welches ein weiterer gesundheitlicher Aspekt ist, den man sich genauer ansehen müsste. Nach dem all diese Daten natürlich vertraulich sind, dringen eben nur Halbwahrheiten nach außen.“ Auch der Neuseeland-Experte hatte bereits Kunden, die wegen ihres Gewichtes von Immigration New Zealand genauer begutachtet wurden. „Einer meiner Kunden hatte extremes Übergewicht, wollte aber unbedingt nach Neuseeland einwandern.  Er hat sich dann schlichtweg einer Operation unterzogen, in welcher der Magen verkleinert wurde. Somit war das Problem gelöst und die Einwanderung ging ohne Probleme vonstatten.“

Die Hintergründe der Einwanderungsbehörde liegen klar auf der Hand, extrem übergewichtige Personen leiden eher an Folgekrankheiten wie Diabetes, Fettleber, verschiedene Krebsarten, Herzstörungen oder Skelett-Problemen. Pro Antragsteller liegt die Toleranzgrenze bei 41.000 NZD. Wenn der Amtsarzt meint, dass die Gesundheitskosten diese Schwelle voraussichtlich überschreiten, dann kann es zu einer Ablehnung des Residence-Antrags kommen. Bei chronischen Krankheiten oder speziellen Leiden ist dieser Betrag für Behandlungen natürlich schnell ausgeschöpft. Durch die gezielte Einwanderungspolitik Neuseelands sollen die Neubürger die Wirtschaft ankurbeln und ein Gewinn für das Land sein und eben nicht die Allgemeinheit in Form der Überbeanspruchung des Gesundheitssystems belasten. „Zwar machen diese plakativen Beispiele von Übergewichtigen immer die Schlagzeilen aber es gibt wesentlich mehr gesundheitliche Aspekte, die beim so genannten Medical Check abgefragt werden“, erklärt Peter Hahn die Hintergründe. So gehören neben Fettleibigkeit beispielsweise Aids, Hepatitis, Osteoathritis, Alzheimer, Parkinson, Herzleiden, Blindheit und viele mehr zur Liste der Krankheiten, die bei den Sachbearbeitern die Alarmglocken auslösen und eine Einwanderung nach Neuseeland scheitern lassen können.

Doch Peter Hahns Erfahrung zeigt, es gibt oft Wege, auch Personen mit gesundheitlichen Problemen oder einer medizinischen Vorgeschichte bei der Einwanderung erfolgreich zu helfen. „Wir sprechen hier zum Beispiel von möglichen Medical Waivern, beispielsweise wenn man Bewerber mit gesundheitlichen Problemen hat, deren Berufe aber auf der absoluten Skill Shortage-Liste stehen oder Investoren, die dementsprechend Geld mit ins Land bringen.“

Es gibt also Entwarnung, Übergewicht oder ein Herzfehler müssen nicht zwingend die Einwanderungsabsichten zum Scheitern verurteilen!

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