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Kiwi Land – Ein Zuhause für ITler ? (2)

Dream Job New Zealand

Dream Job New Zealand

Nachdem wir im ersten Teil des Interviews von Peter Hahn erfahren haben, welche Vorteile die IT-Branche für das Auswandern in Neuseeland hat, wird im zweiten Teil über die theoretische Umsetzung “Arbeiten in Neuseeland” mit Ausblick auf die Zukunft Wert gelegt. Was muss ein Einwanderer für sein Geschäft laut der Entrepreneur Category mit sich bringen? Bestimmt auch der Standort mein Geschäft in Neuseeland? Oder bewerbe ich mich doch für einen Arbeitsplatz?

Schönborn: Wie könnte dann so eine Einwanderung in der Entrepreneur Category von statten gehen?

Hahn: Das A und O ist immer ein ausgefeilter Business-Plan. Wer jedoch schon ein Unternehmen in Deutschland hat, kann bereits auf einen gewissen Kundenstamm und Einnahmen- und Ausgabenaufstellungen zurückgreifen. Das macht die Sache einfacher. Dann muss er das Rad auch in Neuseeland nicht gänzlich neu erfinden, er führt die Firma an einem anderen Standort fort. Der neue Markt und die Sprache sind oft im IT-Bereich kein großes Handicap, oftmals kann der bereits bestehende Kundenstamm durch die globale Vernetzung in dem Bereich weiterhin betreut und bedient werden. Vorteilhaft für den Businessplan sind natürlich auch die geringen Investitionskosten. Es müssen in diesem Berufszweig keine teuren Industrieanlagen oder Lagerhallen gebaut werden, es gibt kein Investment in den Kauf von Waren oder hohe Transportkosten für Güter. Wer im ICT Bereich tätig ist braucht meist nur einen Schreibtisch und entsprechende Computer. Wenig Investition bedeutet dann natürlich im gleichen Zug auch Risiko-Minimierung. Zu den finanziellen Mitteln für das Geschäft, muss der Bewerber allerdings, wie jeder Antragsteller aus einem anderen Beruf auch, jedoch gewisse Geldmittel für das private Überleben vorweisen können. Handelt es sich beispielsweise um eine mehrköpfige Familie sollten je nach Personenanzahl und geplantem Wohnort genügend finanzielle Mittel vorhanden sein, um drei Jahre überleben zu können. Dieses Kapital muss übrigens nicht flüssig sein.

Schönborn: Und wie sieht es mit dem geeigneten Standort in Neuseeland aus? Gibt es da Präferenzen?

Hahn: Das ist schwierig zu beantworten und hängt natürlich auch vom Sektor ab, in dem man arbeiten möchte. Viele große Firmensitze liegen seit einigen Jahren in der Millionenmetropole Auckland. Allerdings hat sich gerade auf dem IT-Markt in Wellington eine große Community an Firmen gebildet, die sich alle gegenseitig befruchten. Wo in Auckland durch die größere räumliche Distanz der Markt fragmentiert ist, kommt in Wellington das kleinstädtische durch. Oft sitzen die Firmen nur wenige Meter voneinander entfernt. Beispielsweise der Erfinder von TradeMe, das neuseeländische Ebay, oder Rod Drury mit Xero sitzen in Wellington. Das schafft für Start-ups im IT- und Technologiesektor eine gute Basis. Man kennt sich und trifft sich einfach mal schnell zum Gespräch im Café. Auch in Christchurch versucht man gerade den ITC-Sektor auszubauen und weiter zu etablieren. Viele Unternehmen sind nach den Erdbeben aus der Innenstadt gegangen, haben gemeinsam ein neues Gebäude bezogen und so einen richtigen IT-Hub gegründet. Die sogenannte Knowledge Industry ist überall mehr und mehr am Kommen und nicht nur eine kleine Nische. Laut dem letzten ICT-Report der neuseeländischen Regierung trägt der Informations- und Kommunikations-Technologie-Sektor bereits 5 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, Tendenz steigend.

Schönborn: Schreiben die Arbeitgeber die Stellen selbst aus? Wo können interessierte Deutsche nach Arbeitsplätzen suchen?

Hahn: Grundsätzlich geht die Jobsuche in Neuseeland in den meisten Berufssparten über sogenannte Recruitment Agencies, die in Zeitungen und auf online-Plattformen inserieren. Diese übernehmen dann für das Unternehmen die Personalsuche, die in Deutschland oft innerhalb eines Konzerns von der Personalabteilung getätigt werden würde. Es gibt mittlerweile sogar viele Recruitment Firmen in Neuseeland, die sich nur auf die Beobachtung und Vermittlung im ICT Sektor spezialisiert haben. Sie sind eine gute Anlaufadresse, um nach offenen Stellen und gängigen Gehältern zu suchen.

Schönborn: Gibt es schon Prognosen für die Zukunft der Branche in Neuseeland?

Hahn: Die neuseeländische Regierung hat das Potenzial des ICT-Sektors mittlerweile deutlich erkannt und investiert strategisch. Auf der kürzlich veröffentlichten Business Growth Agenda stehen vor allem Maßnahmen, die Investment einfacher und den Zugang zu möglichem Kapital für die Firmen erleichtern sollen. Der Vorstand eines großen IT-Unternehmens kommentierte: ‚Wir schätzen, dass wir schon bald doppelt soviel Personal im ICT Sektor benötigen, als wir heute tatsächlich zur Verfügung haben!’

Zur Person: Peter Hahn ist ein ehemaliger Rechtsanwalt aus Berlin, der selbst seit 1992 mit seiner Familie in Wellington lebt. Er ist Autor des Neuseeland-Bestsellers „Für immer Neuseeland“ und Geschäftsführer der Beraterfirma Hahn & Associates Ltd. Peter ist Neuseeland-Spezialist für alle, die mit dem Gedanken spielen, nach Neuseeland auszuwandern, dort Geschäfte zu machen oder zu investieren und lebt dort den Lifestyle, von dem viele seiner Kunden träumen.

Das Interview wurde geführt von Anja Schönborn von Treetop Media.

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