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Neuseeland mit dem Bus – ein Selbstversuch

Als dieses Jahr die dritte Neuseelandreise anstand, war schnell klar, dass ich diesmal alleine reisen würde, da mittlerweile ein schulpflichtiges Kind in unseren Reihen haust.  Bei der Vorbereitung wurde mir dann ebenso schnell klar, dass ich eigentlich gar keine Lust darauf hatte, mich die ganze Zeit alleine hinters Steuer zu klemmen. Eine Kurzrecherche in den  einschlägigen Reiseführern sowie im Neuseelandhausforum oder auch der www.Reisebiene.de ergab, dass das neuseeländische Busnetz  nicht nur bestens ausgebaut ist und selbst die entlegensten Ortschaften im Programm hat, sondern auch jede Menge Spar- und Buspassoptionen bietet. Hier seien vor allem Intercity/Newman und Nakedbus empfohlen, die zusammen mit ihren co-operators so ziemlich jeden Grashügel zwischen Invercargill und Cape Reinga ansteuern.

Solchermassen optimistisch gestimmt, flog ich also im Februar nach Christchurch. Nach der Überquerung der southern alps mit dem Trans Szenic nahm ich dann in Greymouth den Busbetrieb auf. Wie schon gesagt; nahezu jeder Ort wird angesteuert (wenn auch zumeist nur 1x täglich); und auch wenn man manchmal arg früh aufstehen muss, um den ‚bus of the day’ zu erwischen, wir man dafür oft mit tollen Morgenstimmungen belohnt und ist dafür schon vielleicht schon wieder gegen Mittag am neuen Ort und hat dann dort noch was vom Tag. Die Busse halten  an einem oder auch mehreren zentralen Stellen in den jeweiligen Orten und auch viele gängige Backpackerhostels werden ‚on demand’ angesteuert. Häufig bieten aber auch die Hostels selbst eine kostenlosen oder zumindest sehr günstigen shuttle ab/bis Haltestelle an. Etwas schwierig war allein die Fahrt rund ums East Cape. Hier gibt es 2 Anbieter, die sich die Strecke teilen: Cooks Courir fährt die Strecke Gisborne-Hick Bay, ab dort übernimmt dann Matakoa Courir bis Whakatane. Online Buchung gibt es hier nicht, z.T. kann nur telefonisch über Handy gebucht werden (die Nummern haben die I  Sites in Gisborne oder Opotiki, die Reiseführer sind hier alle nicht mehr auf dem neuesten Stand). Um telefonisch erreichbar zu sein,  braucht der Courir-Fahrer aber erst mal Empfang, und der ist am East Cape eher dünn.

Super saver fares bei Intercity oder die 1-Dollar-Tickets bei nakedbus waren häufig  auch kurzfristig noch zu bekommen, und für die Online-Buchung im Netz musste  man kein findiger Sparfuchs sein. Das Leben kann so einfach sein  – der deutsche Reisende, der bei der Bahn Sparpreise zu ergattern versucht, weiß vermutlich, wovon ich rede….

Auch die Fahrten selbst waren häufig kurzweiliger als gedacht. Die Busse sind klimatisiert und in der Regel ganz bequem, man trifft viele ‚echte’ Neuseeländer, kommt nett ins Gespräch fern der backpackenden partycrowd, denn die  nimmt andere Anbieter wie Kiwi Magic. Selbst die bei längeren Strecken obligatorischen Kaffeepausen für den Fahrer haben ihren Charme; je nach Route wird mal an touristischen  Attraktionen gehalten (bei der Route Haast-Nelson z.B. bei den Pancake Rocks), mal wird man auch einfach nur vor irgendeinem staubigen Cafe im Niemandsland ausgesetzt. Die Busfahrer sind in aller Regel recht kommunikativ, erzählen je nach Laune ein wenig über die Gegend, ohne jedoch alles und jedes zu kommentieren (wie ich es bei mancher geführter Tour schon erlebt habe). Einzig der Busfahrer-Dresscode bei Intercity (Shorts + Kniestrümpfe) ist  gewöhnungsbedürftig…

Mein Fazit nach fünf Wochen Bus (von Christchurch als südlichstem bis hoch nach Paihia als nördlichstem Punkt):  zumindest wenn man alleine reist, ist der Bus eine unterhaltsame, kostengünstige und zuweilen auch originelle Alternative zum Auto. Gerade auch bei meiner vergleichsweise kurzen Reisezeit hatte ich den Eindruck, das Optimum für mich rausgeholt zu haben, zumal ich nicht jeden Tag unterwegs sein wollte, sondern auch mal 3 Tage am selben Ort.

Vielen Dank an Doerthe aus München für den informativen Reisebericht.

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